Über 700 Menschen arbeiten bei Vossko in Ostbevern. Werksverträge gibt es nicht. Das Virus fordert auch die Vossko-Geschäftsleitung heraus. Bisher gab es keinen einzigen positiv getesteten Mitarbeiter. Dietmar Vosskötter ist dankbar dafür.
Jeder mit der Produktion verbundene Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin wird im Wochenrhythmus getestet. Urlaubsrückkehrer, die mehr als fünf Tage nicht in der Firma waren, benötigen erst ein negatives Testergebnis, bevor sie wieder arbeiten dürfen. Das bedeutet konkret: Kommt ein Vossko-Mitarbeiter etwa am Wochenende aus dem Urlaub zurück, müsste er am Montag einen weiteren Urlaubstag nehmen und sich in der Firma testen lassen; erst wenn das Ergebnis vorliegt, in der Regel am nächsten Tag, und es negativ ist, kann er an seinen Arbeitsplatz. Alternativ kann er ein negatives Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 48 Stunden sein darf.
Überall im Gebäude sind Desinfektionsspender aufgebaut – weitaus mehr als vor der Coronapandemie, sagt Thomas Hempen – Leiter Qualitätssicherung. Die Mitarbeiter tragen allesamt Mund-Nasen-Schutz – permanent. Einzig in der Verwaltung kann er abgelegt werden, wenn man am eigenen Schreibtisch sitzt und ein Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten wird.
Besucher, die in den Betrieb wollen, müssen am Eingang ihre Hände desinfizieren. Per Infrarot, dabei stehen sie mit dem Rücken an einer markierten Stelle an einer Wand, wird ihre Temperatur gemessen. Erst wenn die okay ist, dürfen sie mit Mund-Nasen-Schutz ins Gebäude. Der Verwaltungsaufwand sei immens, sagt Thomas Hempen. Beispiel: Von jedem Test bekomme der Betriebsarzt das Ergebnis per Fax, das abgeheftet werden müsse – macht circa 600 Faxe pro Woche. Die Kosten pro Test, die das Unternehmen zahle, beliefen sich auf zehn Euro – um die 6000 Euro fallen dafür also wöchentlich an. Am Anfang sei sogar von 42 Euro pro Test die Rede gewesen. ,,Das hätte uns eine Million Euro im
Jahr gekostet , so Hempen.
Doch VOSSKO, sagt Dietmar Vosskötter, gehe es in der Krise ja noch gut. Das Unternehmen liefert zum einen Tiefkühlprodukte an den Einzelhandel. Hier, sagt Verkaufsleiter Josef Knappheide, verzeichne VOSSKO gegenüber 2019 ein Umsatzplus.
Darüber hinaus gehen Komponenten an die Industrie – zum Beispiel für Tief – kühlpizza von großen bekannten Marken. In diesem Bereich halte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr die Waage, so der Verkaufsleiter.
Umsatzeinbußen müsse VOSSKO beim Großhandel hinnehmen, also bei der Belieferung von Firmen, die ihrerseits dann direkt etwa die Gastronomie oder Fluggesellschaften versorgen. Denen geht es bekanntlich schlecht. Letztere liegen nahezu komplett am Boden.
Für das erste Halbjahr 2020, so Dietmar Vosskötter, habe das Unternehmen einem Umsatz „knapp über
dem Vorjahr erzielt, das werde im zweiten Halbjahr nicht so bleiben.
Dass Vossko weiterhin coronafrei bleibt, davon geht Dietmar Vosskötter keineswegs aus. Anders ausgedrückt: Er hält es nicht für selbstverständlich, dass das Virus sein Unternehmen auch weiterhin verschont. Das Hygienekonzept – das neue – gilt seit dem 15. März. In drei Hallen wird produziert, erläutert Thomas Hempen. In jeder Halle gibt es die Produktion und den Verpackungsbereich. Alle Bereiche seien voneinander getrennt, die Mitarbeiter kämen miteinander nicht in Kontakt. Dazu gebe es jeweils eine Früh und eine Spätschicht, ergänzt Josef Knappheide. Heißt: Wird jemand positiv getestet, müsste jeweils nur ein Teil der Mannschaft in Quarantäne.
Das sei die Idee, stellt Dietmar Vosskötter fest. Stand: jetzt. Denn: Was in ein paar Wochen, in wenigen Tagen oder in zwei Monaten gesetzlich gilt und wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt – niemand weiß es.
Container hat Vossko zusätzlich aufgestellt, um das Geschehen in den Sozialräumen zu entzerren. Werksverträge, so Dietmar Vosskötter, gebe es bei VOSSKO nicht. ,,Von Werksverträgen halte ich gar nichts , sagt er deutlich. Und auch diesen Satz: ,,Das Wichtigste in einem Unternehmen sind die Mitarbeiter.“ Leiharbeiter setzt VOSSKO indes ein, „weil“, so der Geschäftsführer, ,,wir
nicht genug eigene Leute kriegen . VOSSKO arbeite indes gezielt mit Leiharbeiterfirmen zusammen, deren Verträge es zulassen, dass Mitarbeiter auch übernommen werden könnten.